Hartmut Heinrich – Ein Pionier der Paläoklimawissenschaften

Die natürliche Klimavariabilität dokumentieren und verstehen, das wäre eine der Hauptaufgaben der modernen Klimawissenschaften. Der deutsche Meeresgeologe und Klimatologe Hartmut Heinrich war seiner Zeit weit voraus. Bereits Ende der 1980er Jahre hat er in Meeressedimenten ein wiederkehrendes Klimasignal entdeckt, die nach ihm benannten sogenannten Heinrich-Ereignisse. Wikipedia beschreibt:

Heinrich-Ereignisse beschreiben Perioden beschleunigter Eisvorstöße (englisch Ice flow surges) und deren Abfluss ins Meer. Die Ereignisse wurden aufgrund von Beobachtungen eines verstärkten Sedimenteintrages kontinentalen Ursprunges in jungpleistozänen Sedimentlagen am Meeresboden postuliert. Diese Sedimentlagen werden auch als Heinrich-Lagen oder IRD (englisch ice rafted debris oder ice rafted deposit) bezeichnet.[1] Aufgrund der groben Sedimentfraktion erscheint ein Transport durch Meeresströmungen unwahrscheinlich, als Transportmedium dürften daher vielmehr Eisberge/-schollen in Frage kommen.

Heinrich-Ereignisse wurden im Jahr 1988 erstmals von Hartmut Heinrich erwähnt und bisher nur für die letzte Kaltzeit nachgewiesen. Bei diesen Ereignissen brachen große Mengen an Eisbergen von den vorrückenden Gletschermassen ab und drifteten über den Nordatlantik. Die Eisberge führten Sedimente mit sich, die durch die Gletschertätigkeit abgetragen und inkorporiert worden waren; durch das Schmelzen der Eisberge fiel dieses von Eisbergen verschleppte Material auf den Meeresboden.

Das Schmelzen der Eisberge führte zu einer erhöhten Süßwasserzufuhr in den Nordatlantik. Dieser Zustrom an kaltem Süßwasser hat wahrscheinlich die dichtegetriebenen thermohalinen Zirkulationsmuster des Ozeans verändert. Die Ereignisse fallen oft mit Hinweisen auf globale Klimaschwankungen zusammen.

Weiterlesen auf Wikipedia.

Hans von Storch und Kay Emeis haben kürzlich ein spannendes Interview mit dem Klimapionier geführt. Absolut lesenswert. Das pdf des Interview finden Sie auf academia.edu. Leider kehrte Hartmut Heinrich der Wissenschaft früh den Rücken. In der von Klimamodellierern dominierten Klimawelt bräuchten wir heute mehr Forscher vom Typus Heinrich.

 

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