Dumm gelaufen: Wie die Solarlobbyistin Eva Stegen auf Wikipedia-Aktvisten hereinfiel

Wir freuen uns stets, wenn unsere Beiträge gelesen und diskutiert werden. Am 29. Januar 2018 wurden wir von Eva Stegen auf Freitag.de geehrt, indem sie uns in ihrem Beitrag „Dat is Physik!“ erwähnte. Eva Stegen posiert in ihrem Profilfoto vor Solarzellen, was ihre ideologische Richtung gut beschreibt. Der Untertitel ihres Textes lautet:

Alternative Fakten: Über Treibhausgase und Flüchtlinge. Wenn Populisten es aus Versehen bis in die Top TV-Satire schaffen …

Dort lesen wir unter anderem:

Man ist geneigt, Klimawandel-Populisten wie Rainer Kraft oder auch den Ex-RWE-Angestellten Sebastian Lüning und Fritz Vahrenholt, die mit Schriften wie „die kalte Sonne“ vorsätzlich Zweifel säen, genervt die Worte des Kabarettisten Jochen Malmsheimer entgegenzuschleudern: “Dat is Physik!“. Voll daneben liegen die kalte-Sonne-Autoren bereits nach wenigen Jahren mit ihren Temperatur-Vorhersagen, wie Prof. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung PIK mit nachfolgender Grafik eindrücklich belegt.

Dazu zeigt Eva Stegen dann diese Rahmstorf-Graphik aus dem September 2016:

Abbildung 1: Vergleich der GISS-Temperaturen und Prognose Vahrenholt/Lüning. Gleitendes Mittel über 12 Monate. Graphik Aus Freitag.de, kopiert aus Wikipedia, Von Stefan Rahmstorf – http://scilogs.spektrum.de/klimalounge/rekordwaerme-auf-der-erde-trotz-kalter-sonne/, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=51349874, aus dem September 2016.

 

Wie gesagt, die Graphik brachte Frau Stegen Ende Januar 2018. Dabei übersah Sie offenbar, dass sich die Erdkugel weitergedreht hat, der El Nino seit längerem vorüber ist, der Rahmstorf zwischenzeitlich einen kleinen Vorteil einbrachte. Die aktuelle Version der Graphik sieht anders aus und transportiert eine ganz andere Nachricht:

Abbildung 2: Vergleich der GISS-Temperaturen und Prognose Vahrenholt/Lüning. Aktualisiert, letzter Datenpunkt Januar 2018. Braune Kurve zeigt 12-Monatsmittel.

 

Die nach dem El Nino abstürzenden Temperaturen wollte Frau Stegen ihren Lesern offenbar nicht zumuten. Lieber verharrte sie auf der ihr genehmen veralteten Version. Auf Wikipedia hat ein Kaltesonne-Leser bereits die fehlende Aktualisierung der Graphik bemängelt. Die Aktivisten-Torwächter wehren sich mit Händen und Füßen dagegen. „Du kommst hier nicht rein!“. Ärmlich. Erstes Opfer: Eva Stegen, die wirklich glaubt, dies wäre die korrekte Version, die sie nun (vermutlich unwissentlich) weiterverbreitet und tolle Geschichten dazu spinnt. In Wahrheit stehen die Chancen gut, dass wir in den kommenden Monaten wieder bequem im Prognosebereich landen werden. Außergewöhnliche Wetterphasen wie El Nino’s waren nicht Bestandteil unserer Prognose. Nicht umsonst ist der Begriff „Klima“ üblicherweise mit Durchschnittswerten von 30 Jahren verbunden. Naja, hier ist Eva Stegen eine blöde Panne passiert, wobei sie sich von Wikipedia-Aktivisten schön an der Nase herumführen ließ. Kann jedem mal passieren. Wir lernen daraus, dass man die Thesen aus Wikipedia und von Stefan Rahmstorf mit Vorsicht genießen muss.

 

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